6. Januar 2014

Blogtour zu Anna Seidls "Es wird keine Helden geben"


Hallo ihr Lieben!

Im Dezember habe ich ein Buch gelesen, welches bis gestern noch in keinster Weise auf meinem Blog erwähnt wurde. Gestern durfte ich dann endlich *meine Rezension zu diesem beeindruckenden Roman* veröffentlichen und heute startet eine Blogtour zu diesem Buch, bei der ich dabei sein darf.

Ich spreche von „Es wird keine Helden geben“ von Anna Seidl, eine junge deutsche Autorin, die in diesem Debüt viele Themen vereint hat: Amoklauf, Freundschaft, Liebe, Trauer, das verarbeiten traumatischer Erlebnisse, Mobbing, Gruppenzwang, Wut und noch einiges mehr.

Noch bis zum 9.1. könnt ihr euch übrigens bei einer *Leserunde auf Lovelybooks* für dieses Buch bewerben.

Ich möchte mich heute einem dieser vielen Themen im Buch widmen und habe mir überlegt, wie es wohl für Polizisten ist, wenn sie einen Notruf wegen eines Amoklaufes an einer Schule bekommen. Da ich welche im Bekanntenkreis habe, habe ich dort ein bisschen herumgefragt und einer hat sich dazu bereit erklärt, mir meine Fragen in einem kleinen Interview zu beantworten.


Wie fühlt man sich, wenn man zu einem Einsatz bei einem Amoklauf an einer Schule gerufen wird? Und was denkt man in diesem Moment?
Gefühle spielen in diesem Moment keine Rolle. Zu diesem Zeitpunkt fokussiert sich die komplette Konzentration auf die bevorstehende Lage. Sämtliche Einsatzutensilien werden überprüft und man versucht sich mittels Informationsgewinnung ein Bild der Lage zu verschaffen und das mit dem erlernten Wissen zu verknüpfen, um die Lage optimal zu absolvieren. Eine gewisse Anspannung ist zu verspüren. Man muss auf alle Eventualitäten vorbereitet sein. Diese Anspannung ist in so einem Einsatzfall sehr wichtig, weil diese die Konzentration verschärft. Aufgrund der bevorstehenden gefährlichen Situation ist für persönliche Gefühle wenig Platz.


Und wie ist es während so einem Einsatz? Was geht einem da durch den Kopf?
Routiniertes abarbeiten und Umsetzung des erlernten Wissens sind in so einer Situation dringend geboten. Sämtliche anderweitigen Gedanken würden zu Fehlern führen, die mich und Unbeteiligte gefährden würden. In solchen Situationen müssen persönliche Gefühle ausgeblendet werden, um Fehler zu vermeiden. Dies kann nur durch intensives Training erfolgen.


Wie ist es danach? Wie fühlt man sich, was denkt man?
Wenn man nach dem Einsatz zur Ruhe kommt, wird einem erst in solchen Momenten klar, wie brisant gewisse Situationen im laufendem Einsatz waren. Es wird einem erst dann wirklich klar, wie gefährlich die Situation war. Über sich selbst denkt man nicht so viel nach. Man versucht für sich selbst Lösungen zu finden, wie man ähnliche Situationen, die in Zukunft auf einen zu kommen können, besser zu lösen. Dies mindert das Risiko. Man selber denkt, dass man in vielen Situationen viel Glück hatte und es auch hätte anders ausgehen können. "Erstmals kein gutes Gefühl."


Wie verarbeitet man so etwas? Bekommt man dabei Unterstützung?
In einer intensiven Nachbereitung mit sämtlichen Beteiligten wird das komplette Einsatzgeschehen aufgearbeitet. Hier stehen Seelsorger und professionell geschulte Psychologen zur Verfügung. Nach eigenem Ermessen kann man auf diese Personen zurückgreifen. Jeder einzelne Kollege verarbeit das erlebte ganz individuell. 
Ich persönlich kann nur für mich sprechen, weil ich speziell für solche Einsätze geschult wurde. Habe Kollegen mit nicht so einer speziellen Ausbildung erlebt, die wie paralysiert und nicht mehr handlungsfähig waren. Daraus ist zu schließen, dass sie große Angst hatten, was aber auch nachvollziehbar ist. Diese Kollegen müssen dringend professionelle Hilfe annehmen, um nicht daran zu zerbrechen.


Ich finde die Antworten, die ich auf meine Fragen bekommen habe, seehr interessant und hoffe, dass es euch auch so geht! :)


7 Kommentare:

  1. Hallo Vanessa,

    danke für dieses tolle & interessante Interview!

    Lg
    Micha

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  2. Hallo und guten Morgen Vanessa,

    nun, wie soll man sich überhaupt auf sowas vorbereiten..wo einem sich alleine bei dem Gedanken schon die Nackenhaare stellen.

    Ich glaube, dass kann man eigentlich gar nicht, denn es kann noch immer etwas "nicht geplantes oder mal geprobtes vorkommen" und dann......

    Trotzdem ein interessantes Interview.

    LG..Karin...

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    1. Natürlich kann man sich nie so wirklich darauf vorbereiten.. aber zumindest weiß man durch diese spezielle Schulung, die oben angesprochen wurde, in etwa, was einen erwarten könnte. :)
      Mich hat halt sehr interessiert, was einem bei so einem Einsatz durch den Kopf geht und wie das danach ist. :)
      Danke!
      LG

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  3. Hallo Vanessa, ich bins,leseratte69 von LB :) LG Petra

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  4. Danke für diesen echt interessanten Eindruck! Ich hätte auch vermutet, dass man während des Einsatzes gar nicht so daran denkt, dass da vielleicht tote Kinder um einen rum liegen oder ähnliches, sondern man wirklich auf das Erlernte fokussiert. Schön zu sehen, dass auch jeder Polizist auf professionelle Hilfe zurückgreifen kann, wenn er/sie das möchte. Immerhin geht jeder Mensch mit solchen Extremsituationen anders um.

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